27. Glaubensbrief - August 2008 als PDF-Datei (71 kB)
Die Jugend von heute „Die jungen Leute heutzutage brauchen ja den Herrgott nicht mehr!“. Nein, ihr „jungen Leute“, so würde ich nicht formulieren. Ich habe den Satz neulich aufgeschnappt, und ich denke, man kann ihn so oder ähnlich öfter hören. Nein, ich würde das nicht so formulieren. Was mich an dem Satz stört? Zunächst schon einmal, dass man ein so pauschales Urteil über „die jungen Leute heutzutage“ abgibt. Es sind alte Männer (und Frauen), die so sprechen. Und sie kritisieren mal wieder die „heutige Jugend“. Das ist das Niveau von Stammtischen.
Es sind offenbar „gute Christen“, die da über „die jungen Leute“
urteilen und richten. Ein gutes Stück Selbstgerechtigkeit liegt in ihrem
pauschalen Urteil. Im Grunde ist es auch ein leiser Vorwurf gegen Gott: „Ist das gerecht von Gott? Wir wussten, dass wir den Herrgott brauchen, wir haben uns um ihn gekümmert. Und doch hatten wir oft ein hartes Leben. Die jungen Leute dagegen scheinen den Herrgott nicht zu brauchen. Sie kümmern sich nicht viel um ihn. Und doch haben sie oft ein leichteres Leben als wir“. Gott als Fallschirm Aber braucht man den Herrgott nur, wenn es einem schlecht geht? Gott als Feuerversicherung. Nur für den Brandfall. Doch ein solcher Gott ist nicht der christliche Gott, es ist ein Götze. Den christlichen „Herrgott“ brauchst du auch dann, wenn es dir gut geht. Du brauchst ihn immer, so nötig wie den Atem. Er steht am Anfang deines Lebens, denn ohne ihn gäbe es dich gar nicht. Er steht am Ende deines Lebens: du wirst dein Leben einmal vor ihm verantworten. Und er steht in der Mitte deines Lebens: du lebst als sein Kind, unter dem Blick seiner Liebe. Gott als Talisman
Das ist der Gott der Bibel. Und was ist der Gott der meisten Leute –
auch vieler Christen? Und wenn er das einmal nicht tut? Wenn diese Rechnung, wo man Gott in seinen Lebensplan eingesetzt hat, einmal nicht aufgeht? Wenn Gott einmal nicht so tut, wie man will? Dann ist die Entrüstung groß. „Wie kann Gott so etwas zulassen?! Wo ich ihn doch so dringend gebeten habe!“ Und leicht hört man dann: „An so einen Gott kann ich nicht mehr glauben!“ Mir scheint, viele Glaubensschwierigkeiten, vielleicht die meisten, kommen daher. Das ganze System ist falsch Doch der Fehler liegt bereits in der oben geschilderten Lebenseinstellung. Dieses System kann nicht funktionieren, denn es ist falsch. Du kannst keinen rein irdischen Lebensplan machen, der Gott zum Gehilfen deiner irdischen Ziele macht, und dich dann wundern, wenn Gott da nicht mitspielt. Er will die erste Rolle in deinem Leben spielen. Er will die Maßstäbe deines Lebens bestimmen und nicht in deinen weltlichen Maßstäben eine Statistenrolle spielen. Und wenn du seine Maßstäbe übernimmst, dann wird vieles ganz anders bewertet. Eine Krankheit kann eine Chance sein; ein Unglücksfall kann dich zur Besinnung bringen; wenn alles nach deinen Wünschen glatt läuft, ist es vielleicht gar nicht gut für dich. Wenn Gott am Anfang, in der Mitte und am Ende deines Lebens steht – wie musst du dann leben? Allen, die im August Ferien/Urlaub machen: eine gesegnete, erholsame Zeit! Euer |