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Glaubensbrief, Februar 2004:
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Wer ist denn dieser Jesus?Ein sympathischer Kerl, dieser Jesus. Wirkt direkt modern, vielleicht moderner als seine Kirche. Doch was nützt Ihnen das? "Schön und gut", sagen Sie vielleicht, "aber warum soll ich mich ganz persönlich für Jesus interessieren? Sympathische Menschen gibt es viele, und darunter nicht wenige, die mir zeitlich und räumlich näher stehen als Jesus. Ich meine, Jesus ist schon reichlich lange tot!" Wenn Sie so reden, haben Sie vollkommen Recht. Mag Jesus noch so ein cooler Typ sein, ich habe nicht mehr mit ihm zu tun als mit anderen, die vor zweitausend Jahren gelebt haben. Wenn - ja wenn er nichts anderes war als ein großer Mensch. Was war er denn? Nie hat Jesus gesagt: "Ich bin Gott"Glauben Sie nun nicht, ich schlage Ihnen den Katechismus um die Ohren und töne: "Jesus war doch wahrer Gott. Das müssen Sie glauben!" - Und viele Leute glauben, dass er wie der leibhaftige Gott auf der Erde umhergewandelt ist, ohne Probleme, wie ein Superman, total überlegen. Nein, so war es nicht. Nie hat Jesus gesagt: "Ich bin Gott". Schauen wir einmal, wie er in den Evangelien gezeichnet wird, wobei wir das Johannesevangelium einmal vorläufig beiseite lassen.Wer war Jesus?![]() Allerdings stellten sich die Menschen, als sie sahen, was er tat und wie er redete, die Frage: "Wer ist dieser?". Diese Frage war erst noch verhalten, aber sie war immer weniger zu unterdrücken. Wer ist dieser, der solche Heilungen vollbringt? "Wer ist dieser, dass ihm auch der Sturm und der See gehorchen?" (Markus 4,41) "Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? (Lukas 7,49)" "Wer ist dieser, dass er redet wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten? (vgl. Markus 1,22)". Was ein Bibelwissenschaftler herausfandEin kritischer protestantischer Bibelwissenschaftler
kommt zu folgendem Ergebnis:
Das kleine Wörtchen "Abba"Jesus sagt also vor allem indirekt etwas über sich aus. Er lässt die Menschen ahnen, wie tief sein Geheimnis ist, dass es in das Geheimnis Gottes hineinreicht. Jesus ohne VergoldungViele Zeitgenossen heute schätzen Jesus. Aber sie denken, die Geschichte mit ihm war so: Da hat ein Jude namens Jesus gelebt, ein Querdenker, ein Idealist, der für seine Überzeugung in den Tod gegangen ist. Dieser Jesus wurde dann nachher, wie das so zu gehen pflegt, mit Legenden golden übermalt. Man hat aus ihm den Sohn Gottes gemacht, die Kirche hat ihn angebetet. Doch das war ein gewaltiger Irrtum. Jesus wollte gar nichts anderes sein als ein Mensch, ein Reformer innerhalb der jüdischen Religion. Und so, in seinem Scheitern, ist er auch viel sympathischer als in all dem Goldglanz, den die Kirche ihm umlegt. Natürlich kann jeder so über Jesus denken. Aber es widerspricht ganz einfach den Tatsachen, dass Jesus selbst sich so verstanden hätte. Die Experten, die die Bibel mit den Methoden der historisch-kritischen Wissenschaft durchforschen, sind sich weitgehend einig, dass er sich nicht so verstanden hat. Er hat zwar nie gesagt: "Ich bin Gott". Das wäre in seiner jüdischen Umwelt undenkbar gewesen. Aber er wusste sich als Gottes geliebten Sohn, in einem Sinn wie kein anderer Mensch es war oder ist. Herzlichst Ihr Karl Neumann |